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Geschichte der BR1150

Die Breguet Atlantic, auch BR 1150, ist ein Seefernaufklärer (Maritime Patrol Aircraft (MPA)), der multinational entwickelt wurde. Das Flugzeug wird für Patrouillenflüge sowie zur U-Jagd eingesetzt. Bei der Breguet Atlantic handelt es sich weltweit um das einzige Flugzeug, das von Anfang an ausschließlich für dieses Aufgabenspektrum gebaut wurde, während andere Seeaufklärer im Regelfall auf Basis ziviler Flugzeuge entwickelt werden. Die Maschinen der Deutschen Marine sind heute ausgemustert, werden aber in anderen Ländern noch weiter betrieben. Neben der Version für die MPA-Aufgabe gab es in der Bundeswehr noch die Ausrüstungsvariante BR 1150 M für SIGINT-Aufklärung.

Bildquelle: Markus Kutscher, Frankfurt, Germany, Wikipedia

Das von der Bundeswehr betriebene Flugzeugmuster BR 1150 M (Messversion) war die SIGINT-Version der BR 1150 Atlantic MPA. Die Aufgabenstellung und Ausrüstung unterschied sich wesentlich von der der MPA-Version. Sie diente der ELINT– und COMINT-Aufklärung aus der Luft. Die Ausrüstung kam aus den USA und die genaue Zusammenstellung wurde geheim gehalten, obwohl sich Aufgabenstellung und Einsatz seit dem Fall der Mauer wesentlich geändert hatten, bzw. weggefallen waren.

Mit dem Bau der Mauer innerhalb Deutschlands ab 1962 und des eisernen Vorhanges durch den Ostblock bildete die Grenze zu DDR und Tschechoslowakei mit fast 2.000 km Länge – die Ostsee mitgerechnet – während des Kalten Krieges die Schnittstelle zwischen Ost und West. Aufgrund der Abschottung des Ostens beschränkte sich die Informationsgewinnung über militärische Vorgänge und Aktivitäten, besonders auch zur Vorwarnung sich anbahnender Konflikte, nunmehr weitgehend auf nicht zeitnahe, abbildende Aufklärung. Dazu wurde anfänglich das aufzuklärende Territorium mit Flugzeugen wie der Lockheed U-2 überflogen; später kamen Satelliten zum Einsatz, ergänzt durch Beobachtung und Überwachung über die Ländergrenzen hinweg. Die BRD baute zur elektronischen Aufklärung ein Überwachungssystem mit Aufklärungstürmen entlang des Eisernen Vorhanges auf, dessen Reichweite (Eindringtiefe) trotz der Lage auf Anhöhen und Bergen begrenzt war und nur die grenznahen Regionen des Interessengebietes abdecken konnte. Auf der Ostsee führten die Flottendienstboote analog diese in der Reichweite begrenzte Überwachung durch.

Mit der Verschärfung der weltpolitischen Lage und dem Aufkommen des Kalten Krieges in der Mitte der 1960er-Jahre strebten die NATO und Deutschland auf Drängen der USA an, die Reichweite ihrer Aufklärungssysteme zur Verbesserung der Vorwarnzeit in die Tiefe der DDR und darüber hinaus auszudehnen. Dieses konnte nur mit Empfängern und Sensoren in hochfliegenden Flugzeugen erreicht werden.
Im Gegenzug zur Modernisierung der vorhandenen und der Einführung neuer Waffensysteme durch die Staaten des Ostblocks war die NATO bemüht, im täglichen Betrieb wie auch bei Übungen und Manövern des Ostblocks die Arbeitsfrequenzen dessen Radar- und Feuerleitsysteme (ELINT), seiner Kommunikationssysteme (COMINT) und deren Sprach- und Befehlsinhalte zu erfassen, zu analysieren, zuzuordnen und in Datenbanken für die Einsatzunterstützung bei möglichen Konflikten zu speichern.